GUINNESS & CO.
Kommt mein Freund Thorsten in eine neue Stadt, dann sucht er als erstes eine irische Kneipe. In Opladen brauchte er nicht lange zu suchen. Karlstraße 1. Und von dann steht der durstige Gast vor einer grünen Fassade mit Butzenfenstern. Auch die Inneneinrichtung wird vom irischen Grün und dunklem Holz dominiert, wie es sich gehört. Thorsten ist Stoutliebhaber und er bekommt sein erstes Guinness kredenzt. Er fängt an zu dozieren. “„Ja, grün ist Irland, sehr grün.” Trinkpause. Ich nehme einen großen Schluck Kilkenny. „Der Stechginster blühte, die Fuchsienhecken hatten schon Knospen; wilde grüne Hügel, Torfhaufen; ja, grün ist Irland, sehr grün, aber sein Grün ist nicht nur das Grün der Wiesen, auch das Grün des Moses, gewiss hier, hinter Roscommon, auf Mayo zu, und Moos ist die Pflanze der Resignation, der Verlassenheit.” Thorsten grinst. “Heinrich Böll”, sagt er und grinst weiter. “Irisches Tagebuch, das hat er auf Achill Island geschrieben. Da sollten wir mal gemeinsam hin.”
Schöner Plan, aber ich weiß es jetzt schon: Eher geht Thorsten ab jetzt jede Woche in den Pub hier in Opladen. Vor allem weil es hier auch regelmäßig Live-Musik gibt. So wie auch an diesem Abend. Das Bier schmeckt dann einfach besser. Einige Gläser später zahlen wir und treten auf die Karlstraße. Thorsten fängt an zu singen. “Clouds are drifting across the moon, Cats are prowling on their beat, Spring’s a girl from the streets at night, Dirty old town.”
„Sláinte!“ Auf die Gesundheit, auf die Freundschaft.
Foto: © Hendrik Neubauer / Stadtmarketing Leverkusen
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