Mehr als Pizza Napoletana
Zu Tisch bei Familie Cembalo aus Kampanien, die ihr Ristorante Pizzeria zum Andenken an Großmutter Antonietta „Da Nonna Tétta“ genannt hat. Authentische italienische Küche lautet das Versprechen der Cembalos. Ich starte an der St. Remigius-Kirche und bin nach wenigen Gehminuten am Ziel. Die Terrasse mit acht Plätzen an der Gerhart-Hauptmann-Straße ist gefüllt. Das macht aber gar nichts, an diesem heißen Tag ziehe mich gerne in den ruhigen Gastraum zurück. Die großen Fotos stimmen mich auf den kulinarischen Kurztrip in meiner Pause ein. „Das hier ist unsere Heimat an der Amalfi-Küste“, versichert mir Antonello Cembalo. Ich erkundige mich nach dem heutigen Tagesmenü und entscheide mich für Caprese, Pizza Margherita Napoletana und zum Nachtisch Birnentorte.
Ich setze mich in die Ecke. Italienische Wortfetzen aus der Küche übertönen den Italo-Pop im Gastraum. Von draußen dringt Lachen herein und ab und an ertönt von der Straße Kindergeschrei. Hier in der Wohnstraße ohne Durchgangsverkehr spielen die Pänz noch draußen. Vor mir steht der Gruß aus der Küche: Brot, Dip und die größten Oliven, die ich seit langem gesehen habe. Ich greife zu und stelle fest, die sind auch ganz groß im Geschmack. Fleischig, fruchtig, herb. Ich nippe an meinem alkoholfreien Peroni, das ich aus der Flasche trinke. Mein System fährt langsam runter und ich bin bereit für das Menü.
Mamma Cembalo bringt die Vorspeise. Caprese – wer denkt bei diesem kulinarischen Dreiklang nicht an Italien. Volltreffer, die Tomaten schmecken sonnengereift, der Mozzarella schlotzig und dieser Basilikum hat richtig Wumms. Ich bin begeistert und rufe das auch den Cembalo-Brüdern zu, die hinter dem Tresen wirbeln. Antonello serviert mir die Pizza Margherita und erklärt: „Wir beziehen unsere Lebensmittel direkt aus Italien. Selbst das Mehl für unsere Pizza stammt von dort. Und unsere Heimat Kampanien ist ja vor allem bekannt für ihr Gemüse, Obst und Fisch. Fisch und Fleisch kaufen wir jedoch hier vor Ort.“ Er wünscht mir „Buon appetito“ und ich nehme die Pizza Margherita Napoletana in Arbeit. Leute, mir flog fast das Besteck weg. Der Rand hat nicht zu viele Röstaromen, der Teig ist sowas von fluffig und bei einer Margherita wird der eigentliche Pizza-Genuss ja nicht mit wer weiß wie vielen Belägen zugeschüttet. Diese Pizza war der absolute Genuss. Das Mittagsmenü fand dann seinen gebührenden Abschluss in einem Stück Birnentorte gefüllt mit Ricotta, einem Espresso sowie einem Gläschen Limoncello. Köstlich.
Beseelt verlasse ich das Lokal und widme diesen Besuch meiner Mutter, einer großen Italienliebhaberin, die heute ihren 92. Geburtstag gefeiert hätte. Besser geht Erinnerung nicht. Ciao Mamma. Ciao Da Nonna Tétta.
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