SCHÖN SCHARF.
Wer in Leverkusen thailändisch speisen möchte, gebe einfach Bismarckstraße 32 ins Navi ein. Die “Chilli Thai Kitchen” liegt dezentral und die unscheinbare Fassade zieht auf den ersten Blick nicht die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich, auch wenn ein paar Tische auf dem Bürgersteig stehen. Es empfiehlt sich, drinnen Platz zu nehmen. Denn hier startet ihr ganz ungestört eure kulinarische Reise durch die asiatische Küche, deren Kurs bei den “Foodies” weit über die Grenzen unserer Stadt ganz oben steht.
Knoblauch, Kurkuma, Koriander und dazu die richtige Schärfe. Frische und Geschmacksexplosionen erwarten den Gast. Beim Blick auf die Karte zeichnen sich viele Gerichte durch ein, zwei oder drei Chilis aus. Ich bin mit einem Stammgast des Lokals unterwegs und dieser klärt mich auf: “Leichte Schärfe, mittlere Schärfe und die drei Schoten stehen für einen Schärfegrad, bei dem selbst erprobte Chili-Fans ins Schnaufen kommen.” Ich bestelle Ped Rad Prik. Die Karte verspricht knuspriges Entenfleisch mit süß-saurer Soße und Gemüse. Dabei belasse ich es alllerdings bei einer Schote. Mein “Thai-Guide” wählt auch die Ente in der Zwei-Schoten-Variante und besteht darauf, dass wir als Starter Fingerfood bestellen. Alsbald haben wir Gyoza, frittierte Teigtaschen mit Gemüse, und Giew-Tord, frittierte Wan Tan mit Hähnchen und Gemüse, auf dem Tisch. Mein Gegenüber deutet auf die Saucen, die auf dem Tisch stehen. “Aber Vorsicht, so frisch und köstlich sie schmecken, die sind der absolute Hammer.” Ich nehme eine homöopathische Dosis der grünen Sauce und würze den Wan Tan. Was soll ich sagen, das Huhn im Teigmantel bekommt Flügel. Klasse. Zum Ablöschen genehmigen wir uns ein kühles thailändisches Bier der Marke Chang. Asiatisches Bier, so wie wir es kennen: strohgelb, kaum Schaum und Kohlensäure. Und schon “flattern” die Enten heran. Das Versprechen “knusprig gebraten” wird voll und ganz eingelöst und trotzdem ist das Fleisch zart bis saftig. Ein Gedicht von Gericht, das durch das knackige Gemüse und die wohlabgestimmte süß-saure Soße abgerundet wird. Geboostert wird das Ganze durch die Schote. Meine Schärfe konveniert. Gegenüber beobachte ich gerade, wie das eine oder andere Stückchen Schote auf Seite geschoben wird.
Wer wagt, gewinnt. Bei Hitze lohnt es sich ja bekanntlich scharf zu essen. Chilis sorgen einerseits für die Haltbarkeit von Gerichten. Aber sie enthalten auch den Pflanzenwirkstoff Capsaisin, der dem Gehirn vorgaukelt, dass die Körpertemperatur steigt und so die Schweißdrüsen aktiviert. Und da der Schweiß von der Haut verdunstet, trägt er zur Abkühlung bei. Ja, wir waren an einem heißen Tag hier.
Die Chilli Thai Kitchen gilt schon lange nicht mehr als Geheimtipp. Von daher empfiehlt es sich, vorher einen Tisch zu reservieren. Authentische Thai-Küche garantiert. Und kennt ihr das Wilde im Blick eures Tischnachbarn, der mit dem letzten Bissen verkündet: “Das war mal wieder richtig schön scharf!”.
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